Verantwortung - was bedeutet das eigentlich?


In letzter Zeit werden wir leider mit Situationen konfrontiert, die uns fassungslos machen und die Fragen aufwerfen. Adoptierte Hunde, die schon Jahre in einer Familie verbracht haben, sollen zu uns zurück.

Oft sind sie völlig untrainiert, nach Meinung der Besitzer „problematisch“ oder sie sind einfach nur alt geworden! Solche

Rückgabeversuche treffen uns, die wir durch die Tierschutzarbeit versuchen, weiteres Tierleid zu verhindern, auch emotional.
Doch wollen wir die Angelegenheit sachlich angehen und haben uns zum Thema „Verantwortung“ Gedanken gemacht. Mit der Adoption eines Tieres übernehme ich die volle Verantwortung für dessen Leben, und zwar bis zu seinem Ende.

Verantwortung bei der Tieradoption - was bedeutet das eigentlich? Hund und Katze friedlich nebeneinander auf einer Wiese

Was bedeutet „Verantwortung“?


  1. Laut Duden ist Verantwortung eine Verpflichtung, eine getroffene Entscheidung auch einzuhalten. Es ist dafür zu sorgen, dass das jeweils Notwendige und Richtige getan wird und möglichst kein Schaden entsteht.
    Für den Tierschutz bedeutet das: Jedes adoptierte Tier ist völlig abhängig von mir als Mensch. Deshalb bin ich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass es meinem Tier ein Leben lang wohl ergeht. Ich selbst habe die Entscheidung getroffen, das Tier zu adoptieren.
  2. Eine Verantwortung ist auch eine Verpflichtung, selbst (!) für etwas Geschehenes einzustehen und die Folgen zu tragen. Sie ist daher ebenfalls eine Verpflichtung, selbst (!) aktiv zu werden, um etwas, „das aus dem Ruder gelaufen ist“, wieder in den Griff zubekommen.
    Für den Tierschutz bedeutet das: Ich stehe voll und ganz hinter meiner Entscheidung, ein Tier adoptiert zu haben. Ich bin bereit, einzugreifen, wenn unvorhergesehene Situationen auftauchen. Ich versuche alles, was in meiner Macht steht, um für mich und mein Tier ein konfliktfreies und gutes Leben zu ermöglichen.
  3. Zur Übernahme von Verantwortung muss ich jedoch grundsätzlich fähig sein, das heißt, ich muss die Folgen von Entscheidungen im Vorfeld einschätzen können. Die Entscheidung muss deshalb auch grundsätzlich meinem Können entsprechen.
    Für den Tierschutz bedeutet das: Ich bin mir vor (!) der Adoption eines Tieres darüber im Klaren, dass es gute und schlechte Zeiten geben kann. Ich habe mich für die Haltung eines Haustieres entschieden, weil ich mich dazu in der Lage fühle, auch in schwierigen Zeiten für mein Tier zu sorgen.
  4. Verantwortung übernehmen setzt auch immer Gewissensentscheidungen voraus. In der Regel haben wir Menschen ein Gewissen.
    Für den Tierschutz bedeutet das: Tiere sind sensible Wesen und es sind Familienmitglieder. Niemals treffe ich daher Entscheidungen, die meinem Tier schaden und nicht mit meinem Gewissen vereinbar sind.


Wer sich in diesen vier Punkten wiedererkennt, ist in der Lage, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen und wird nicht leichtfertig versuchen, sich einer Verantwortung zu entziehen, sondern wird bereit sein, immer im Sinne des Tierwohles zu handeln. Solche Adoptanten hat unser Verein übrigens in der ganz großen Mehrzahl und darüber sind wir mehr als glücklich.


Es gibt aber leider auch Adoptanten, die nicht verantwortungsbewusst handeln und ihre Verpflichtungen gegenüber ihrem adoptierten Tier einfach ignorieren, sich ihrer Verantwortung komplett entziehen und das Tier aus inakzeptablen Gründen an den Verein zurückgeben wollen. Auch das ist leider zunehmend ein Teil unserer täglichen Tierschutzarbeit geworden. Im absoluten Notfall und wenn eigene Möglichkeiten voll ausgeschöpft sind, wird der TSV Hund und Katz e.V. selbstverständlich, soweit möglich, unterstützend helfen.


Die Frage, die sich jedoch jeder grundsätzlich vor (!) der Adoption eines Tieres stellen muss, lautet: Besitze ich die Fähigkeit, Verantwortung für ein anderes Leben zu übernehmen?

Wir rücken dieses Thema heute in den Fokus, um zum Nachdenken anzuregen. Verantwortungslosigkeit gibt es ja nicht nur im Tierschutz.

19 September 2023