Unsere Fellträger

Beim Streicheln eines weichen Hunde- oder Katzenfells schüttet unser Körper die Wohlfühlhormone Oxytocin und Serotonin aus und die Produktion des Stresshormons Cortisol wird reduziert. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass unsere Haustiere dabei hormonell ähnlich reagieren. So wird Vertrauen gefördert und die Bindung zum Menschen wird vertieft. Was wissen wir über das Fell unserer Haustiere? Dieser Beitrag gibt einen Überblick.
Das Fell unserer Hunde und Katzen erfüllt viele Aufgaben. Es isoliert und schützt die Haut im Winter und Sommer vor extremen Temperaturen. Außerdem bietet es der Haut Schutz vor mechanischen Verletzungen, Durchnässung, UV-Strahlen und Schmutz. Es kann sogar der Kommunikation dienen, indem sich bei Hund oder Katze stressbedingt die Haare aufstellen.
Zunächst gilt es, zwischen Fell und Haar zu unterscheiden, umgangssprachlich oft synonym verwendet. Hunde besitzen zwei Arten von Haaren: Deckhaar (Grannenhaar) und Wollhaar (Unterwolle). Beide Haararten zusammen bilden das Fell, das bis auf Nasenspiegel und Pfotenballen den ganzen Körper bedeckt. Von Fell spricht man, wenn 50-400 Haare pro Quadratzentimeter Haut vorhanden sind, was z.B. bei Hunden und Katzen der Fall ist.
Deckhaare sind dicker als Wollhaare, wachsen nicht so dicht, bestimmen jedoch die Fellfarbe, weil sie mit Farbpigmenten versorgt werden. Diese längeren und festeren Haare bilden die äußere Schicht des Fells. Deckhaare fallen nach ca. 8-10 Wochen aus, ohne kahle Stellen zu verursachen. Büschelweises Ausfallen von Haaren deutet jedoch auf eine Erkrankung hin.
Die Haare der Unterwolle sind dünner (Ausnahmen z.B. bei Samojeden und Huskys) und flauschig. Diese weicheren und dichteren Haare befinden sich unter den Deckhaaren. Die Unterwolle unterliegt dem zweimal jährlichen Fellwechsel. Im Herbst wird die Sommerwolle abgeworfen, damit die wärmende, dickere Unterwolle für den Winter wachsen kann. Im Frühjahr löst sich die Winterwolle und die nicht so dichte Sommerwolle wächst. Der Fellwechsel hängt von der genetischen Veranlagung des Hundes sowie von der Außentemperatur und der Länge des Tageslichts ab.
Nicht jeder Hund bildet die gleiche Menge an Unterwolle und benötigt für deren Entfernung die gleiche Pflege. Es gibt unterschiedliche Felltypen mit verschiedenen Pflegeansprüchen. Bei Mischlingen gilt es zu schauen, welchem Felltyp sie am ähnlichsten sind.
„Das Haarkleid kann deshalb (zuchtbedingt) stark vom charakteristischen Doppelfell mit Deck- und Wollhaaren des Wolfes abweichen. Eine etablierte Einteilung der Felltypen unterscheidet zwischen acht unterschiedlichen Varianten.
- Stockhaar: besteht aus jeweils einer Schicht Unterwolle und Deckhaar, derbes Deckhaar, das die Unterwolle nur leicht überragt, Unterwolle ist sehr kurz, fein und leicht gewellt, typische Vertreter: Deutscher Schäferhund, Labrador
- Kurzhaar: kurze Deckhaare, sehr wenig bis keine Unterwolle, typische Vertreter: Boxer, Whippet
- Rauhaar: besonders derbe Deckhaare und Unterwolle, Deckhaar oft stark gewellt, Fell ist äußerst widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse, Haare fallen am Ende ihres Lebenszyklus oft nicht ausreichend aus und müssen daher herausgezupft werden, typische Vertreter: Schnauzer, Rauhaardackel, rauhaarige Terrier
- Langhaar: Unterwolle und Deckhaar vorhanden, Deckhaar ist wesentlich länger als die Unterwolle, typische Vertreter: Collie, Yorkshire Terrier
- Halblanghaar: kurze, feine Unterwolle, längeres Deckhaar, verstärktes Vorkommen von Deckhaaren an Ohren, Brust und zwischen den Beinen, typische Vertreter: Cocker Spaniel, Irish Setter
- Gelocktes Haar: nahezu kein Deckhaar, stark wachsende, kräuselige Unterwolle, Haare unterliegen oft keinem typischen Fellzyklus und wachsen kontinuierlich, glänzende Haarschicht durch das mangelnde Deckhaar nicht vorhanden, typische Vertreter: Pudel, Bichon Frisé
- Filzhaar: Deckhaar und Unterwolle sind gleich lang, sehr dichte Unterwolle, Fell verbindet sich zu einzelnen Filzschnüren, typische Vertreter: Puli, Komondor
- Haarlosigkeit: keinerlei oder nur sehr wenig Fell, oft derbe, stark pigmentierte Haut, typische Vertreter: Chinesischer Schopfhund, Peruanischer Nackthund“ (purapep.de)
Bei haarlosen Hunden handelt es sich um Qualzuchten.
Während Hunde mit gelocktem Haar (auch Wellhaar genannt) selten Haare verlieren und daher regelmäßig geschoren werden sollten, sollten Langhaarhunde täglich gekämmt werden, um Verfilzungen vorzubeugen. Stockhaarige Rasen sollten regelmäßig gebürstet und gekämmt werden, da sie ihre Unterwolle nicht von selbst verlieren. Ein anschaulicher Überblick über einige Felltypen reinrassiger Hunde und entsprechende Pflegehinweise findet sich bei fressnapf.de und bei ehaso.de (siehe Links am Ende).
Besonders Katzen mit längeren Haaren profitieren vor allem in den Zeiten des Fellwechsels von zusätzlichem Bürsten und Kämmen. Rassen wie Perser- oder Angorakatzen schaffen die Fellpflege ohne menschliche Hilfe grundsätzlich nicht und sollten daher täglich gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden. Doch nicht jede Katze lässt das gern mit sich machen. Wer ein Kitten zu Hause aufgenommen hat, kann die junge Katze schon frühzeitig an Bürste und Kamm gewöhnen.
Wird die Fellpflege bei Hund und Katze vernachlässigt, werden die bereits abgestorbenen Haare nicht entfernt und die Haut wird dadurch weniger belüftet. Dies kann zur Bildung von Filzplatten führen, die einen idealen Nistplatz für Bakterien und Ungeziefer bilden. Schlimme Entzündungen der Haut können die Folge sein.
Auffällige Veränderungen an Fell oder Haut können durch hormonelle Störungen oder Organerkrankungen entstehen und sollten immer tierärztlich abgeklärt werden.
Hunde sollten nur bei Bedarf und dann nur mit einem milden, speziellen Hundeshampoo gebadet werden. Zu häufiges Baden zerstört die natürlichen Öle der Haut und vermindert dadurch deren Schutzwirkung. „Bakterien und allergieauslösende Stoffe haben dann einen leichteren Zugang. Wöchentliches Baden steht zudem in Verdacht, Umweltallergien bei empfindlichen Hunden auszulösen.“ (Zitat: purapep.de). Zu häufiges Baden hat damit auch Auswirkungen auf den Zustand des Fells.
Katzen sollten nur im absoluten Ausnahmefall unter Einsatz eines speziell für Katzen entwickelten, milden Shampoos vorsichtig lauwarm abgeduscht werden. Ansonsten sorgen Katzen in der Regel eigenständig für die Körper- und Fellpflege. Weitere Infos zur Fellpflege finden sich z.B. bei fressnapf.de (siehe Link am Ende).
Bei Hunden können wir die Gesundheit von Haut und Fell besonders in der Phase des Fellwechsels durch die Zugabe hochwertiger Öle (z.B. Hanföl, Lachsöl, Nachtkerzenöl) ins Futter unterstützen. Da Haare zu einem großen Teil aus dem Eiweiß Keratin bestehen, sollte das Futter von Hunden und Katzen hochwertige Proteine enthalten.
Foto: privat
Links und Quellen:
https://www.herzenstier.com/blogs/anatomie/haut-und-fell?
https://www.irish-pure.de/die-funktion-von-haut-und-fell-beim-hund/
https://www.wirliebenhunter.de/magazin/artikel/fellarten-beim-hund-die-haarigen-unterschiede/
https://www.ehaso.de/de/unternehmen/ehaso-magazin/felltypen-bei-hunden-288/
https://www.fressnapf.de/magazin/hund/pflege-hygiene/felltypen/
https://www.fressnapf.de/magazin/katze/pflege-hygiene/fellpflege/
https://lila-loves-it.com/de/magazin/hundehaut-und-hundefell-essenzielle-fettsauren-fellwechsel/
https://www.purapep.de/ratgeber/hundeleben/fellpflege-hund/