Hundstage
Die sogenannten „Hundstage“ sind im Anmarsch. Was ist damit gemeint? Woher kommt der Begriff? Und was sollte man als Hunde- oder Katzenhalter in dieser Zeit beachten?
Der Zeitraum zwischen dem 23. Juli und dem 23. August wird traditionell in Europa und Nordamerika als die heißeste Zeit des Jahres angesehen und „Hundstage“ genannt. In Zeiten des Klimawandels kann es jedoch zu Verschiebungen dieses Zeitraums und zu Extremwetterlagen kommen, wie wir in der Vergangenheit und auch in diesem Jahr schon zu spüren bekommen haben.
Der Begriff wurde von den „alten Römern“ geprägt und wird bis heute benutzt. Bei astronomischen Beobachtungen in der Antike entdeckte man, dass Sirius (der hellste Stern im Sternbild „Großer Hund“) sich in diesem Zeitraum nahe der Sonne befand und sich parallel mit ihr bewegte. Man glaubte, dass die Nähe der beiden Himmelskörper zu großer Hitze auf der Erde führe und nannte diese Zeit „Hundstage“.
Auf unsere Fellnasen sollten wir bei hohen Außentemperaturen besonders Acht geben, damit sie keinen Hitzekollaps erleiden. Am wohlsten fühlen sich Hunde bei einer Außentemperatur zwischen 14 und 20 Grad Celsius. Hunde besitzen nur wenige Schweißdrüsen, und zwar an den Pfoten und können sich ansonsten selbst nur durch Hecheln abkühlen. Sie profitieren an heißen Tagen also von zusätzlicher Abkühlung.
Einige wichtige Regeln, die bei Hitze für Hunde lebensrettend sein können:
- Einen Hund NIE im Auto zurücklassen! Das Wageninnere heizt sich in nur wenigen Minuten auf und wird zur tödlichen Hitzefalle! Die Polizei rufen, wenn man einen im Auto eingesperrten Hund entdeckt!
- Vermeiden sportlicher Anstrengungen, z. B. das Laufen am Fahrrad
- Vermeiden von Spaziergängen auf heißem Pflaster oder Asphalt und in Bereichen ohne Schatten
- Insgesamt Meiden der Mittagshitze
- Blaualgen (= Bakterien) in Gewässern, zu erkennen an grünlichen bis blau-grünlichen Schlieren an der Wasseroberfläche, sind gesundheitsschädlich für Mensch und Tier und können für Hunde lebensbedrohlich sein
- Hunde mit zuchtbedingt verkürzten Nasen können Hitze nur eingeschränkt regulieren: Lebensgefahr!
- Bei Verdacht auf Hitzschlag: den überhitzten Hund sofort in den Schatten bringen, Körper mit handwarmem Wasser kühlen, Trinkwasser (niemals eiskalt) verabreichen, umgehend zum Tierarzt fahren!
- Nicht lebensbedrohlich, trotzdem wichtig: Vorsicht bei Autofahrten mit offenem Fenster, Zugluft kann zu schmerzhaften Augenentzündungen führen
Einige Tipps, um die „Hundstage“ für unsere Hunde erträglicher zu machen:
- Immer ausreichend frisches Trinkwasser zur Verfügung stellen
- Hund vor direkter Sonneneinstrahlung schützen (Sonnenschirm, schattiger Liegeplatz, kühler Untergrund)
- Spaziergänge in die frühen Morgen- oder die späteren Abendstunden verschieben, kleinere Runden in schattigen Bereichen laufen
- Regelmäßiges Bürsten, um mehr Luft an die Haut zu lassen
- Kürzerer Sommerschnitt für Langhaarhunde
- Beachten, dass Hunde mit dunklem Fell besonders unter der Hitze leiden
- Mehrere, kleinere Futterrationen geben, entlasten den Körper
- Schwimmen (auch gemeinsam) in blaualgenfreien, ungefährlichen Gewässern, im Bach die Pfoten kühlen
- Wasserspielzeug einsetzen
- Robustes, hundegeeignetes Wasserplanschbecken aufstellen, wenn man Gartenbesitzer ist
- Wasserschlauch als Spielzeug einsetzen, wenn der Hund das mag
- Selbstgemachtes „Hunde-Eis“ aus Quark, Joghurt und Leberwurst herstellen (auf Unverträglichkeiten achten!), für die Abkühlung von innen (Rezepte z. B. auf planethund.com)
- Geeignetes Hundespielzeug mit Leckerlis füllen und im Tiefkühler gefrieren lassen
Auch unsere Samtpfoten leiden in den „Hundstagen“. Hier ein paar Ratschläge, die es besonders zu beachten gilt:
- Fell anfeuchten, indem man mit feuchten Händen oder einem angefeuchteten Lappen über das Fell streicht
- Trinkwasser an mehreren Orten zur Verfügung stellen
- Auf Trockenfutter verzichten, Nassfutter zusätzlich mit Wasser anreichern
- Kühle Rückzugsmöglichkeiten anbieten
- Freigängern immer die Möglichkeit bieten, wieder kühle Räume aufsuchen zu können
- Achtung! Gekippte Fenster können durch Einklemmen zur Todesfalle werden
Hunde und Katzen würden sich aufgrund ihres Instinkts von selbst niemals hitzebedingten Gefahren aussetzen. In der Regel sind es wir Menschen, die durch verantwortungsloses Handeln oder mangelndes Wissen lebensbedrohliche Situationen heraufbeschwören.
Wer also den Hundstagen mit Achtsamkeit begegnet, wird zusammen mit seinem vierbeinigen „Fellfreund“ eine entspannte Zeit genießen.
Quellen:
www.studysmarter.de
www.planethund.com
www.peta.de