Hundeohren

Hunde haben einen ausgezeichneten Hörsinn und sind uns Menschen damit weit überlegen. Woher kommen die Unterschiede? Was können Hunde hören? Wozu haben Hunde diese hoch entwickelte Fähigkeit? Wie können wir ihren Hörsinn schützen? Wir informieren in diesem Beitrag „rund um das Hundeohr“.
Ein kurzer Exkurs in die Anatomie erklärt zunächst in einfachen Worten, wie das Hören bei Menschen und Hunden grundsätzlich funktioniert.
Ohren bestehen aus drei Teilen: dem Außenohr, dem Mittelohr und dem Innenohr. Treffen Geräusche (Schallwellen) auf das Außenohr, werden sie dort aufgefangen und zum Mittelohr weitergeleitet. Im Mittelohr befinden sich das Trommelfell und kleine Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss, Steigbügel). Die Schallwellen (= in Schwingungen versetzte Luft) lassen auch das Trommelfell schwingen. Diese Schwingungen werden auf die Gehörknöchelchen übertragen. Dadurch werden die Schallwellen verstärkt und ans Innenohr weitergeleitet. Hier befindet sich die sogenannte Hörschnecke, die auch für das Gleichgewicht verantwortlich ist. Diese besitzt besondere Haarzellen, die bestimmte Frequenzen der Hörwellen erkennen und den Schall in elektrische Impulse umwandeln, die an das Hörzentrum im Gehirn weitergegeben werden. Im Gehirn werden diese Signale entschlüsselt und interpretiert: „Hund oder Mensch“ hört etwas.
Warum hören Hunde so viel besser als Menschen?
Zunächst einmal ist das äußere Ohr des Hundes deutlich größer als die menschliche Ohrmuschel und kann dadurch mehr Schallwellen zeitgleich auffangen. Außerdem ist das Hundeohr beweglich und ist damit in der Lage, Geräusche aus unterschiedlichen Richtungen gezielter zu lokalisieren als wir Menschen es können. Es besitzt mehr als ein Dutzend Muskeln, die das Ohr drehen, kippen und senken können. Dazu kann jedes Ohr unabhängig vom anderen bewegt werden und damit zeitversetzt Signale ans Gehirn senden. „Wenn ein Geräusch das eine Ohr vor dem anderen erreicht, kann das Gehirn des Hundes aufgrund des Zeitunterschiedes die Richtung berechnen, aus der das Geräusch kam.“ (Zitat: hundebrille.eu). Somit können Geräusche exakt und sehr schnell lokalisiert werden. Hunde können ihre Ohren außerdem genau auf eine bestimmte Schallquelle ausrichten, störende Geräusche ausfiltern und sich dadurch auf ein einzelnes Geräusch konzentrieren.
Grundsätzlich hören Hunde hohe und auch leise Töne deutlich besser als Menschen, weil die Hörschnecke im Innenohr mit dichter angeordneten und sensibleren Haarzellen ausgestattet ist.
Im Vergleich: Das Hundeohr verarbeitet Frequenzen von ca. 15 bis 60.000 Hertz, das menschliche Ohr hingegen 20 bis 20.000 Hertz. Damit sind Hunde in der Lage, auch Frequenzen im Ultraschallbereich wahrzunehmen. Sie besitzen ein extrem empfindliches Gehör und nehmen Geräusche wahr, die Menschen nicht hören können.
„Einige Sicherheits- oder Alarmsysteme verwenden Hochfrequenztöne, um bestimmte Bereiche abzudecken oder Tiere abzuschrecken. Ein klassisches Beispiel dafür sind Geräte, die im Garten für das Fernhalten von Nagetieren und Schädlingen genutzt werden.“ (Zitat: rundum.dog) Als Hundehalter sollte man auf solche Geräte verzichten, sie verursachen für den eigenen Vierbeiner ebenso Stress, wie Feuerwerkskörper, laute Musik oder Sirenen Angst auslösen können.
Man schätzt, dass Hunde insgesamt ca. 5mal besser hören als Menschen, da sie auch Geräusche in viel größerer Entfernung wahrnehmen können.
„Wichtige“ Geräuschquellen wie die Schrittfolgen der Besitzer, das Knistern der Leckerchentüte, das Geräusch des Familienautos oder das Klappern des Futternapfes werden von Hunden abgespeichert und noch im Halbschlaf wahrgenommen.
Warum haben Hunde diese Hörfähigkeiten ausgebildet?
Kurz gesagt: Der feine Hörsinn dient dem Jagdverhalten. Hunde können dadurch ihre Beute perfekt lokalisieren und verfolgen. Gerade Mäuse oder andere Kleintiere erzeugen hochfrequente Geräusche und können im Bruchteil von Sekunden ausfindig gemacht und gejagt werden. Hunde „… können selbst bei bis zu 60 verschiedenen Geräuschquellen das Fiepen einer Maus herausfiltern.“ (Zitat: hundeshop.de)
Außerdem kommunizieren Hunde untereinander außer durch Körpersprache auch über hochfrequente Laute. Durch die Stellung der Ohren senden sie auch an Menschen emotionale Signale (aufrecht stehende Ohren = Aufmerksamkeit, Überlegenheit oder Erregung; nach hinten gelegte Ohren = Unterwerfung, Unsicherheit oder Angst).
Stehohr- und Langohrhunde
Stehohrhunde sind echte Hörspezialisten. Ihre trichterförmig aufgestellten Ohrmuscheln nehmen gleichzeitig viele Schallwellen auf. Schlappohrhunde hören durch die Vorhänge, die ihre Ohren bilden, weniger gut, gleichen dies aber durch Kopfbewegungen aus. Langohrhunde sind dafür echte Schnüffelspezialisten. Die nach vorn geklappten Ohren dienen eher als Geruchstrichter und intensivieren den Geruch. Beim Schnüffeln werden „unwichtige“ Geräusche einfach ausgeblendet. Dazu kann auch ein Kommando gehören.
Wie nutzen Menschen den Hörsinn von Hunden?
Auch herannahende Gefahren (z.B. Naturkatastrophen) werden schon aus der Ferne gehört. Hunde lokalisieren eine Geräuschquelle mit unglaublicher Genauigkeit. Diese Fähigkeit wird z.B. beim Einsatz von Such- und Rettungshunden genutzt.
Für das Hundetraining gibt es Pfeifen, die in hochfrequenten Bereichen tönen und nur für Hunde, jedoch nicht für Menschen hörbar sind.
Pflege der Hundeohren:
Grundsätzlich reinigt sich das Hundeohr von selbst. Kleine Flimmerhaare sorgen dafür, dass Ohrenschmalz abtransportiert wird und alles im Gleichgewicht bleibt. Die empfindsamen Hundeohren sollten jedoch regelmäßig auf Parasiten, eingedrungene Fremdkörper (z.B. Grannen) und Entzündungen kontrolliert werden. Da sich im Innenohr auch das Gleichgewichtsorgan befindet, sollte bei einem Verdacht auf eine Erkrankung sofort ein Tierarzt konsultiert werden. Auch Allergien führen oft zu Ohrenentzündungen. Anzeichen von Gehörproblemen sind z.B. häufiges Kratzen am Ohr, häufiges Kopfschütteln oder Schiefhalten des Kopfes sowie ungewöhnliche Reaktionen auf Geräusche.
Auch sollten wir nur in angemessener Lautstärke mit unserem Hund sprechen, um den Hörsinn zu schützen. Es reicht, nur den Ton zu ändern, aber nicht die Lautstärke zu erhöhen, wenn die Fellnase gerade mal wieder etwas anderes im Sinn hat und unsere Ansprache ausblendet. Hunde können Signale aus einem veränderten Tonfall heraushören. Sie blockieren eher das gewünschte Verhalten durch eine Art Schockstarre, wenn sie angeschrien werden, weil es ihren Hörsinn überreizt und sie stresst. Geräuschquellen, die nicht als Bedrohung oder als eher uninteressant wahrgenommen werden, werden ebenfalls ausgeblendet. Andauernde oder Angst auslösende Lärmquellen sollten jedoch unbedingt vermieden werden.
Der Hörsinn nimmt wie beim Menschen im Alter ab. „Auch der Hörverlust im Alter ist keine Seltenheit. Häufig beginnt der Verlust im Bereich von tiefen Tönen. Später lassen auch die höheren Töne nach, der Bereich von sehr hochfrequenten Tönen folgt zum Schluss. So kann der Hund die Hundepfeife noch wahrnehmen, wenn er das menschliche Rufen schon nicht mehr hören kann.“ (hundeshop.de) Hunde sollten jedoch schon in jungen Jahren auch auf Handzeichen trainiert werden.
Fazit:
Das Hundeohr ist ein akustisches Meisterwerk der Natur. Es ist an uns, den Hörsinn unseres Hundes zu schützen und zu pflegen, damit er möglichst lange erhalten bleibt. „Indem wir die besonderen Eigenschaften ihres Gehörs verstehen, können wir besser auf ihre Bedürfnisse eingehen, ihr Verhalten interpretieren und ihre Lebensqualität verbessern.“ (Zitat: pfotenliebe-stuttgart)
Foto: privat
Links und Quellen:
https://www.hundebrille.eu/blog/wie-hoeren-hunde
https://hundefutter-vital.com/ratgeber/gehoer-von-hunden/
https://www.zoolac.nl/de/blog/die-ohren-eines-hundes/?srsltid=AfmBOopOVGEaZZtDdTsmmRDMCTlmBxXd44G1ZMm2Z5tSwAHJsFBbSFUY
https://www.hundeschule-karlstedt.de/interessantes/wichtiges-wissen/hoeren/
https://www.bubeck-petfood.de/ratgeber/wie-gut-koennen-hunde-hoeren
https://www.pfotenliebe-stuttgart.de/blog/2025/02/21/warum-hunde-so-gut-hoeren/
https://www.hundeshop.de/das-hundeohr-ein-multi-tasking-organ/
https://rundum.dog/allgemein/faszinierender-gehoersinn-hunde-enthuellt/